Drei Studentenverbindungen gibt es heute in Reutlingen. Wir stellen zwei von ihnen genauer vor.
Die Cimbria-Familie
Eine Studenten-Verbindung? Was ist das eigentlich? Für Maximilian Kleemann ist die Antwort klar: „In der Verbindung tauschen wir uns zwischen den Generationen aus. Und wir haben auch nach dem Studium die Möglichkeit, Kontakt zu halten und zurück zu kommen.“ Holger Blank argumentiert ähnlich: „Ich kann mich mit vielen Leuten aus anderen Studiengängen treffen“, sagt er. Die beiden jungen Männer studieren an der Hochschule Reutlingen und gehören der „Cimbria“ an, einer von drei Studentenverbindungen, die es in Reutlingen gibt.
„Hier können sie Freundschaften schließen und die Freizeit gemeinsam gestalten“, nennt der Cimbria-Vorsitzende Jörg Czilwik als einen wichtigen Grund, sich einer Verbindung anzuschließen. Er selbst ist in den 80er Jahren als Student in die Cimbria eingetreten und vertritt die Verbindung heute nach außen.
Die Cimbria blickt auf eine lange Tradition zurück. Gegründet wurde sie im August 1922 als eine Vereinigung von katholischen Studenten. Die Cimbria, benannt nach einem alten deutschen Volksstamm, zählt heute rund 186 Mitglieder an, davon 20 Aktive. Zu den aktiven Mitgliedern gehören Studenten aus verschiedenen Fakultäten der Hochschule Reutlingen, derzeit studieren die meisten von ihnen an der ESB Business School und der Fakultät Angewandte Chemie. Aufgenommen werden zwar nur Männer, aber die Frauen und Freundinnen sind eng in das Verbindungsleben eingebunden, versichert der Vorsitzende Jörg Czilwik.
Hinzu kommen die „Alten Herren“, so nennen sich alle ehemaligen Studenten, die der Cimbria verbunden bleiben. Höhepunkt im Verbindungsleben ist das Stiftungsfest im Mai, zu dem dann auch viele der Ehemaligen aus ganz Deutschland vorbei schauen. „Das ist dann immer sehr herzlich, wenn wir uns treffen“, erinnert sich Czilwik. Die „Alten Herren“ unterstützen die Verbindung auch finanziell, damit beispielsweise das Verbindungshaus unterhalten werden kann.
Der 1958 erworbene Altbau am Schönen Weg hat nicht nur einen wunderschönen Blick über Reutlingen, sondern beherbergt auch sieben Studentenzimmer und den Versammlungsraum. Das Haus ist das Herzstück der Verbindung, wovon auch viele historische Erinnerungsstücke erzählen: die Fahnen aus Gründungstagen beispielsweise, alte Fotos, das Wappen. Und hier lagert auch der so genannte Chargenwichs. Darunter verstehen die Bundesbrüder die traditionelle Studentenkleidung, die nur zu besonderen Gelegenheiten getragen wird.
Ein enger Zusammenhalt, Regeln, viele Traditionen, eine eigene Sprache: Wie lässt sich das Leben in der Verbindung beschreiben? „Wir sind eine Cimbria-Familie“, sagt Jörg Czilwik.